Franchice- und Geschäftsbeteiligungen werden nicht verschenkt
Und man könnte noch hinzufügen: "Auch nicht durch Kleinanzeigen oder offen über das Internet gehandelt!"

Sie klingen so verlockend, die Angebote, dem ungeliebten Chef Lebewohl zu sagen und in Zukunft als Selbständiger auf eigene Rechnung zu arbeiten. Wäre es da nicht ideal, wenn man ganz einfach auf den Zug einer schon gut laufenden Geschäftsidee einfach aufspringen könnte um als Franchisenehmer oder Erwerber einer Geschäftsbeteiligung sofort voll durchstarten zu können?

Doch was bedeutet Franchise überhaupt? Viele Interessierte haben schon mit dem Begriff Probleme und lassen sich damit leicht ködern, ohne die Gefahren eines solchen Geschäftsmodells zu erkennen. Um hier erst gar keinen falschen Eindruck zu erwecken: Es gibt ganz hervorragende, seriöse und sehr erfolgreiche Franchisemodelle, doch stecken dahinter dann üblicherweise auch bekannte große Firmen, und die nehmen im Gegensatz zu den Anbietern der Kleinanzeigen längst nicht jeden Bewerber. Die Grundidee des Franchise-Konzept ist einleuchtend und gut. Ein großes Unternehmen schafft sich nicht selbst eine großflächige Vertriebs-Infrastruktur, sondern setzt zum Vertrieb in der Fläche auf Selbständige, die aber nach außen hin eigentlich nur als Teil des Unternehmens erscheinen. So werden viele Fastfood-Restaurants mitnichten von den dahinterstehenden großen Namen selbst betrieben, sondern es handelt sich oft um regionale Franchisenehmer, die nur ein oder mehr oder weniger viele Restaurants selbständig betreiben. Sie sind aber so in das Unternehmen des Franchisegebers eingebunden, dass sie eigentlich keinen eigenen Marktauftritt haben, und ohne diesen auch gar nicht überlebensfähig wären. Und genau darin liegt dann auch die Gefahr: Die Arbeit des Franchisenehmers ist eher die eines weisungsgebundenen Arbeitnehmers, verbunden mit den Risiken eines Selbständigen. D.h. Der Franchisegeber schreibt die Geschäftsausstattung, die zu vertreibenden Warne und Dienstleistungen vor und bestimmt mehr oder weniger offen die Preise und das Vertriebsgebiet des Franchisenehmers und damit auch dessen maximale Erlöse. Oft noch schlimmer ist dabei die Tatsache, dass die Geschäftsausstattung inklusive einem Grundbestand an Waren oft vorab auf eigene Kosten des Franchisenehmers zu erwerben ist. Hinzu kommen dann oft nach kostenpflichtige Schulungen. Und weil der Neueinsteiger diese Kosten regelmäßig nicht aus vorhandenem Vermögen aufbringen kann, tritt der Franchisegeber dann oft auch noch als Kreditgeber auf, der unabhängig vom Erlös des Franchisenehmers den Kredit wieder zurückfordert.

Das Hauptrisiko liegt aber in der Absetzbarkeit der zu vertreibenden Produkte und Dienstleistungen selbst. Während diese bei einem Hamburger noch recht gut einzuschätzen sind, sieht dies bei vielen der momentan zum Franchise per Zeitungsanzeige angebotenen Waren schon ganz anders aus. Gleich weiterlesen sollte man, wenn überhaupt kein konkretes Produkt mit Marenbezeichnung genant wird, sonder nur nebulös von einer revolutionären Idee o.ä. geschrieben wird. Dahinter verbergen sich regelmäßig Produkte, die in den eher zweifelhaften esoterischen Bereich gehören, deren Wirksamkeit nicht bewiesen werden kann, und die daher nur einen zum Glück recht kleinen Kreis Gutgläubiger als potentielle Kunden haben. Oft handelt es sich um Nahrungsergänzungs- und so genannte Medizinprodukte, angebliche Biowaren und technische Anlagen aus den Bereichen der Umwelttechnik, wie Wasserentkalkungs- und Filteranlagen, Geräte zum Entfeuchten von Kellermauern, etc., deren physikalische Wirkungsweise keinem Schullehrbuch standhält.

Es zeigt sich also, dass in der an sich guten Idee des Franchise-Konzeptes eine Menge Fallstricke stecken, die von unseriösen Anbietern gerne genutzt werden, idealistischen Möchtegernunternehmern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Dies geht oft bis hin zur Existenzvernichtung, wenn ein sicherer Arbeitsplatz (und sei er noch so ungeliebt) aufgrund der wagen Hoffung auf Erfolg in einer Selbständigkeit aufgegeben wird, und alle finanziellen Rücklagen in nutzlose Schulungen und nicht verkaufbare Waren investiert werden.

Bei Interesse an seriösen Franchisekonzepten können Sie sich z.B. auf den folgenden Internetadressen informieren:

Beachten Sie zu diesem Thema auch die Hinweise zu Schneeballsystemen, Nebenjobs und allgemein zum Thema Kapitalanlagebetrug

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