Was darf ein Internet-Auftritt kosten?
Hier handelt es sich nicht um eine grundsätzliche Warnung vor kriminellen Machenschaften, aber die Grenze zum Wucher wird hier in vielen Fällen durchaus erreicht. Es geht dabei um kleine, handliche Internet-Auftritte für Klein- und Mittelständler.

Es ist  zu beobachten, dass so genannte "Internet-Agenturen" verstärkt Klein- und Mittelständler ansprechen um ihnen eine Internet-Präsentation zu verkaufen. Gerade mit dem Thema nicht vertraute Geschäftsführer werden dabei häufig über Gebühr zur Kasse gebeten, denn die gebotenen Leistungen stehen oft in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Aufwand. Insbesondere bei den laufenden Kosten wird in unverschämter Weise zugelangt. Aber auch die Ersterstellung einer entsprechenden Präsentation soll oft Phantasiesummen kosten. Lassen Sie sich daher auf jeden Fall mehrere Angebote machen, bevor Sie unnötig Geld aus dem Fenster werfen.
Die folgenden Überlegungen sollen Ihnen helfen, den Wert der Angebote einschätzen zu können.

Eigene Domäne oder Aufnahme in ein Portal
Viele Unternehmer schielen schon lange neidisch zum Nachbarn herüber, der auf allen Fahrzeugen und Briefpapieren  www.metallbau-meier.de prangen hat. Mangels eigener Kenntnis der Materie wird dann schnell zugeschlagen, wenn das Angebot kommt, die eigene Internet-Domäne zu registrieren, ohne dass man sich darüber im Klaren ist, wofür diese überhaupt notwendig oder sinnvoll ist. Bei reellen Angeboten bewegt man sich in einem Kostenniveau, bei dem auch der kleine Handwerker nichts verkehrt machen kann. Doch variieren die Kosten von Anbieter zu Anbieter unglaublich.

Zahlt man bei Massenhostern nur Cent-Beträge für die eigene Domäne und erhält für ein paar Euro pro Monat einen so genannten virtuellen Webserver mit ausreichend Speicherkapazität für zig Seiten und zig eigene E-Mail-Adressen, so langen schon hier die Agenturen oft schamlos zu. Dort kostet die Domäne schon mal schnell einige hundert bis tausend Euro und die Kosten für Speicherplatz liegen ebenfalls beim zigfachen dessen, was marktüblich ist, ohne dass hierfür eine bessere Qualität gegeben ist. Die eigene Domäne kann jeder anmelden, und bei den bekannten Massenhostern erhält man schon für knapp EUR 10 ,--/mtl. inzwischen meist schon mehrere Domänen mit ausreichendem Speicherplatz und E-Mail Konten. Da die Angebote aufrüstbar sind, um später an gestiegene Anforderungen angepasst zu werden, kann man auch mit einer Selbstregistrierung nicht viel falsch machen. Da man Eigentum an der Domäne erwirbt, kann man mit ihr auch jederzeit zu einem anderen Anbieter umziehen, sollte dies nötig sein. Aber auch hier bauen die Agenturen oft Fallstricke ein. Bei der Registrierung wird der Registrator vermerkt. Nur er kann einen Umzug der Domäne veranlassen. Trägt sich hier die Agentur selbst ein, hat man schnell vermeidbare Probleme bei einer Trennung von der Agentur. Bestehen Sie also auf jeden Fall darauf, selbst als Registrator eingetragen zu werden. Gleiches gilt auch für den so genannten Admin-C, der alle sonstigen Berechtigungen an der Domäne hat.

Alternativ zum Betrieb einer eigenen Domäne wird oft die Aufnahme in spezielle Portale, also Sammlungen von Internetseiten zu einem speziellen Thema angeboten. Hintergrund soll eine besonders starke Frequentierung dieser Portale sein, die zu mehr Besuchern der eigenen Seite führen soll. Doch auch hier ist längst nicht alles Gold, was glänzt. Portale gibt es inzwischen zu nahezu jedem Thema wie Sand am Meer, und die Frequentierung ist höchst unterschiedlich. Informieren Sie sich daher genau, welche Portale für Sie und Ihr Unternehmen interessant sein könnten, und stellen Sie Kosten und Nutzen für jedes Angebot gegenüber. Oft sind solche Portale nichts anderes als die Sammlung der Adressen aller abgezockten Kunden eines Anbieters, die dieser für EUR 10,-- / mtl. bei einem Massenhoster betreibt, bei jedem Kunden hierfür allerdings dann über EUR 100,-- in Rechnung stellt.

Die grundsätzliche Seitengestaltung
Hier kommt es sehr darauf an, welche Inhalte Sie auf Ihrer Internet-Seite veröffentlichen wollen, und wie aufwändig dies grafisch und technisch gestaltet sein soll. Für den Laien sind der Aufwand und die Kosten der Seitenerstellung nicht nachvollziehbar, und Dinge, die auf den ersten Blick als sehr aufwändig erscheinen und auch so verkauft werden, sind in Wirklichkeit Standard, der nur Minuten kostet. Lassen Sie sich daher immer mehrere Angebote machen. So genannte Visitenkarten, also Seiten auf denen nicht mehr als die Hausadresse und eine anklickbare E-Mailadresse vorhanden sind, erfordern nicht mehr Aufwand als das reine Abtippen dieser Informationen und sollte auch nicht besser bezahlt werden. Auch ein eingescanntes Foto oder ein bereits in elektronischer Form vorhandenes Logo sollte nicht gleich einige zig Euro kosten.

Tatsächlich teuer sind Bearbeitungen von Fotos oder die Neuerstellung von Grafiken, etc. Die immer wieder gerne genutzten animierten Grafiken sind ebenfalls in der Erstellung recht aufwändig, und dürfen dementsprechend kosten, wenn sie nicht gerade Standardformen sind, die es kostenlos in Massen frei im Internet und auf entsprechenden CDs gibt. Auch Menüstrukturen für größere Angebote mit mehreren Seiten erfordern u.U. und je nach technischer Realisierung mehr Zeit. Aber auch hier wird oft auf kostenlos verfügbare Muster zurückgegriffen bzw. Standardfunktionen der Bearbeitungsprogramme verwendet, die dann nichts extra kosten sollten.

Ein kritischer Punkt ist das Design und das Layout der Seiten. Hierfür sollte man nur dann etwas bezahlen, wenn es etwas zu gestalten gab. Gerne wird einfach die Gestaltung einer Firmenbroschüre oder der Geschäftspapiere 1:1 übernommen. Wenn es dann auch noch nur um eine handvoll Seiten geht, sollte man hierfür nicht extra zahlen müssen. Anders sieht dies natürlich aus, wenn umfassendere Angebote gestaltet werden sollen und verschiedene Entwürfe angefertigt werden.

Die laufenden Kosten
Gerade bei den laufenden Kosten wird immer wieder gerne voll zugeschlagen. Natürlich ist der Speicherplatz für die Seiten nicht umsonst, und auch der E-Mail Verkehr will bezahlt sein. Auch muss für den Erhalt der Registrierung einer eigenen Domäne jährlich ein kleiner Obolus bezahlt werden, doch sollte man sich bei Kleinstauftritten hier immer an den Massenhostern orientieren und in Größenordnungen von einigen Euro liegen. Darüber hinaus gehende Gebühren sollten bei einer eigenen Domäne nicht anfallen, und bei den Portalen immer im Verhältnis zu den tatsächlichen Besucherzahlen und dem geschäftlichen Erfolg des Eintrags stehen.

Änderungen an den Seiten können zwar nicht kostenlos sein, aber oft hat man bei den Rechnungen den Eindruck, alle Seiten müssten nur wegen einer neuen Telefonnummer neu erstellt werden. Dem ist nicht so, und so sollten auch die Rechnungen für kleinere Änderungen aussehen. Rein textliche Änderungen unterscheiden sich in ihrem Aufwand nicht von Änderungen im einem Brief, den man mit einer Textverarbeitung auf dem PC schreibt.

Sollten Sie nach diesen Hinweisen den Verdacht haben bereits auf ein unseriöses Angebot hereingefallen zu sein, sollten Sie hierüber mit dem Anwalt Ihres Vertrauens sprechen. Unter Umständen kann man Geld zurück holen oder wenigstens durch Kündigung ungünstiger Verträge den Schaden begrenzen.

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