Vorsicht vor Kreditvermittlern
So schlimm es auch klingt, aber wenn Ihnen die Schulden über den Kopf wachsen,
die Bank die Kredite fällig stellt oder zumindest einer Erweiterung des
Kreditrahmens nicht zustimmt, kann Ihnen nicht mehr einfach geholfen werden.
Gehen Sie, sobald Sie die Gefahr spüren, Kredite nicht mehr tilgen zu können,
zu einer offiziell anerkannten Schuldnerberatung, versuchen Sie bei
Warenkrediten Waren zurückzugeben und ändern Sie Ihren Lebensstil möglichst
schnell um von den Schulden herunterzukommen. In dieser Situation auf
Kleinanzeigen und Internet-Angebote von Kreditvermittlern einzugehen führt
üblicherweise nur noch mehr in die roten Zahlen.
Der Hintergrund hierfür ist die Tatsache, dass es sich bei den so auftretenden Anbietern grundsätzlich nicht um Kreditgeber handelt, sondern nur um angebliche Vermittler. Diese haben also höchst wenig Interesse an der eigentlichen Kreditvergabe sondern nur an der Erlangung eines Vermittlungsauftrages. Und dieser kostet zunächst einmal Geld. Unabhängig davon, ob es dann später tatsächlich zu einer Kreditvergabe kommt, oder nicht. Und hierfür stehen die Zeichen grundsätzlich schlecht, denn niemand der professionell Geld verleiht möchte schlechte Schuldner. Die Werbeaussagen "auch bei schlechter Schufa-Auskunft" o.ä. sind also eher Makulatur. Im konkreten Fall wird sich eigentlich immer zeigen, dass eine Vermittlung entweder nicht möglich ist, oder es werden dann dermaßen überzogene Zinssätze verlangt, dass man dies oft nur noch als Wucher bezeichnen kann. So oder so, Ihre Schulden werden durch die Einschaltung eines Kreditvermittlers nicht geringer, und zusätzliches Geld auf Pump erhalten Sie so auch nicht. Statt dessen wird man versuchen, Sie über ein Geflecht von Firmen (die natürlich alle zusammengehören) und mit Vertröstungen, dass Sie mit jedem weiteren Schritt und jeder weiteren Zahlung dem gewünschten Kredit näher kommen, mehrfach zu melken.
Leider schrecken auch Berufskollegen offenbar nicht davor zurück, sich an solchen Machenschaften zu beteiligen, und so musste ich letztens einen Kollegen der zuständigen Kammer melden, der als angeblich notwendiger Treuhänder in einem solchen Szenario beteiligt war. Die perfide Masche lief offenbar so ab, dass ungeduldig drängende Kunden nachdem man sie über zwei Stufen bereits erleichtert hatte, plötzlich damit konfrontierte, dass die Kreditauszahlung (bzw. im konkreten Fall statt dieser sogar nur eine angebliche Forderungsregulierung) nur über einen anwaltlichen Treuhänder erfolgen könne, den man natürlich gleich parat hatte. Dieser benötigte natürlich eine Vollmacht und in diesem Zusammenhang wäre sicher auch die Forderung nach einem Kostenvorschuss gestellt worden, hätte mich der Betrogene nicht zu diesem Zeitpunkt eingeschaltet. Auf mein Angebot alternativ als Treuhänder tätig zu werden, was den Vertragsbedingungen nach möglich gewesen wäre, wurde selbstverständlich nicht eingegangen. Hier wurde besonders schamlos die Situation von Menschen in großer finanzieller Not unter massiver Schädigung des Ansehens der Anwaltschaft betrieben, denn die Täter konnten davon ausgehen, dass die Opfer ohne Möglichkeit der Zahlung eines Vorschusses nicht in der Lage sein würden einen unabhängigen Anwalt als Treuhänder zu finden. Ein unbedarftes Opfer musste daher zu dem Schluss kommen, dass die "böse" Anwaltschaft für das Scheitern der Kreditauszahlung verantwortlich ist.
Mittlerweile ermittelt die zuständige Staatsanwaltschaft gegen den Kollegen und seine Komplizen.