Aufpassen, wenn es gekracht hat!
Wir alle begehen sie ständig, die mehr oder minder lässlichen Sünden im Straßenverkehr. Insbesondere Stoppschilder, Rechts-vor-Links Ausschilderungen und andere Vorfahrtsregeln auf bekannten Strecken handhaben wir gerne mal etwas lax und nach eigenem Gusto. Auch an Ampeln brausen wir gerne noch bei dunkelorange durch. Ich will über die damit verbundenen echten Gefahren für andere Verkehrsteilnehmer hier aber gar nicht sprechen. Hierüber sollte jeder selbst von Zeit zu Zeit nachdenken.

In dieser Reihe geht es immer um erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber Tätern, die auf geschickte Art und Weise versuchen, an unser Geld zu kommen. Doch wie passen diese beiden Dinge zusammen? Es geht hier um inszenierte Verkehrsunfälle, bei denen spezialisierte Täter versuchen sich unsere kleinen Verkehrssünden zu Nutze machen.

Seien Sie also vorsichtig, wenn es im Zusammenhang mit den oben beschriebenen Szenen zu einem Verkehrsunfall kommt, bei dem Sie dem ersten Anschein nach schuld sind. Typische Fälle sind die Missachtung der Vorfahr des Gegners in einer Rechts-vor-Links Situation, das Auffahren auf das gegnerische Fahrzeug nach abrupter Bremsung vor Stoppschild oder Ampel, etc.

Indizien für einen inszenierten Verkehrsunfall können sein, dass das gegnerische Fahrzeug der Marke nach besonders hochwertig, dem Zustand nach aber eher desolat ist. Hier wird oft versucht die Schadenssummen hoch zu treiben. Auch wenig belebte Straßen als Unfall ort können ein Indiz sein.

Wurden vorher Handzeichen ausgetauscht, mit denen man Ihnen abweichend von bestehenden Ausschilderungen die Vorfahrt gewährte, und von denen der Gegner jetzt nichts mehr wissen will? Weiterhin ist Vorsicht geboten, wenn sich sofort Zeugen melden, die die Unfallsituation im Sinne des Gegners schildern. Werden Sie argwöhnisch, wenn auf die Einschaltung der Polizei verzichtet werden soll oder man Sie zur Abgabe eines Schuldanerkenntnisses bringen will! Überlegen Sie immer, wie plausibel es ist, dass sich der Gegner auf die zweifelsohne bestehende Verkehrsregel beruft. Gerade bei Rechts-vor-Links Ausschilderungen an vierarmigen Kreuzungen kann und darf niemand auf seine Vorfahrt vertrauen, da diese immer nur eine bedingte ist (der Gegner hätte mit einem ihm gegenüber vorfahrtsberechtigten dritten Fahrzeug rechnen müssen).

Der Versicherungswirtschaft entstehen jährlich riesige Schäden durch inszenierte Verkehrsunfälle. Und warum geht Sie das etwas an? Weil Sie als Unfallverursacher natürlich in Ihrer Prämie hochgestuft werden und somit einen unmittelbaren und direkten Schaden erleiden. Und weil die Versicherungen die Schäden durch höhere Prämien wieder reinholen müssen, die alle ehrlichen Autofahrer treffen. Behalten Sie also auch in einer Unfallsituation einen kühlen Kopf. Bestehen Sie auf Einschaltung der Polizei, wenn sie den Verdacht eines inszenierten Unfalls haben. Unterschreiben Sie kein Schuldanerkenntnis vor Ort (dies gilt übrigens für jeden Verkehrsunfall). Zahlen Sie in einer solchen Situation keinerlei Bargeld zum Ausgleich angeblicher Schäden vor Ort an einen Unfallgegner.

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